In allen Perioden der altägyptischen Geschichte wurden die Verstorbenen mit Grabbeigaben bestattet; dazu gehörten Lebensmittel, Gefäße, Geräte, Waffen und Schmuck sowie Statuen des Grabherrn und Uschebtis (Antworter), die die Arbeiten im Jenseits verrichten sollten. Die Mumifizierung war seit der 3. Dynastie (2705-2640
v. Chr.) gebräuchlich. Die Eingeweide wurden in vier Gefäßen (Kanopen) aufbewahrt. Die in den frühen Dynastien vorherrschenden Kastensärge wurden später von den menschengestaltigen Särgen verdrängt, bis man in griechisch-römischer Zeit wieder vermehrt die Kastenform verwendete. In römischer Zeit dienten zur Identifizierung der Mumien aufgelegte Tafeln (Mumienporträts) mit den individuellen Zügen des Verstorbenen.
Die menschengestaltigen (anthropomorphen) Särge sind schematisierte Wiedergaben des Verstorbenen. Die Inschriften auf den Särgen bezeichnen den Grabherrn als Verklärten. Dies bedeutet, dass er die Prüfungen des Jenseitsgerichtes bestanden hat und im Reich des Osiris weiterleben darf. Verschiedene Symbolgestalten wie die vier Söhne des Gottes Horus mit Affen-, Schakals-, Geier- und Menschenkopf schirmten den Körper vor bösen Mächten ab. Der geflügelte Skarabäus verweist auf die Regeneration des Sonnengottes und damit auf die Wiedergeburt des Menschen im Jenseits.
Die altägyptische Religion hat die Erfahrung der Existenz Gottes in viele Namen und Bilder umgesetzt. Menschengestalt, Tiergestalt, heilige Gegenstände und kosmische Symbole sind gleichermaßen geeignet, als Bilder Gottes verstanden zu werden. Mit der Zuordnung der Götter zu ihren wichtigsten Kultorten wird der Versuch unternommen, die Formen und Namen des Göttlichen zu gliedern und gleichzeitig ihre verwirrende Anzahl und Vielfalt sichtbar zu machen.