Am 31. Januar 2004 ist Jürgen Settgast verstorben, mit dessen Persönlichkeit die Geschichte des Ägyptischen Museums in Berlin Charlottenburg aufs engste verbunden ist. Nach dem Studium und der Promotion in Heidelberg war Jürgen Settgast als Referent am Deutschen Archäologischen Institut in Kairo in der Feldforschung tätig. 1966 begegnete ich ihm zum ersten Mal in Theben, wo er zusammen mit Dieter Arnold das Grab des Antef ausgrub. Das nächste Mal, zwei Jahre später, begrüßte er mich im Östlichen Stülerbau in Charlottenburg als Direktor des Ägyptischen Museums. Die von ihm schrittweise umgesetzte besucherorientierte Konzeption der Ausstellung, die die Highlights der Sammlung in den Mittelpunkt einer primär ästhetischen Gestaltung setzte, fand alsbald beim Publikum größten Anklang. Ihm ist es zu verdanken, dass das Ägyptische Museum zu einem Baustein des kulturellen Selbstverständnisses von Berlin geworden ist.
Durch enge Kontakte zu amerikanischen Museen gelang es Jürgen Settgast, bedeutende Sonderausstellungen nach Berlin zu holen. Mit Tutanchamun (1980) setzte er nie mehr erreichte Maßstäbe für den Publikumserfolg.
Vor dem Hintergrund der hohen Besucherfrequenz gelang es Jürgen Settgast, das Museum um den Marstall und die Remise zu erweitern, das Kalabscha-Tor nach Berlin zu holen und die Sahure-Halle zu errichten. Durch seine mitreißende Begeisterung für das alte Ägypten hat er den Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums zu einem der größten Museumsvereine in Berlin gemacht.
Inmitten seiner rastlosen Tätigkeit traf ihn Anfang 1985 während des Aufbaus der Ausstellung 'Nofret' eine schwere Erkrankung, von der er sich nicht mehr erholen sollte. Neunzehn Jahre lang hat ihn seine Gemahlin Biri Fay aufopfernd begleitet und ihm einen glücklichen Lebensabschnitt geschenkt.
Jürgen Settgasts Konzept eines Museums, das beglückt und begeistert, ist auch für die künftige Entwicklung eine der Leitlinien des Ägyptischen Museums Berlin.
Dietrich Wildung
(Artikel der Mitgliederzeitschrift aMun)