Seit 15 Jahren arbeitet ein Archäologen-Team des Ägyptischen Museums Berlin in der Republik Sudan. In der Wüste nordöstlich von Khartum liegt die antike Stadt Naga, eines der Zentren des altsudanesischen Königreiches von Meroe aus der Zeit um 300 v. Chr. bis 350 n. Chr.
Durch die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e. V. finanzierten Ausgrabungen ist Naga zu einer der attraktivsten archäologischen Stätten des Sudan geworden. In Anerkennung des Beitrags der Berliner Museen zur Wiedergewinnung der historischen und kulturellen Identität des Landes hat die Republik Sudan eine große Anzahl von Reliefblöcken aus dem Komplex des Amun-Tempels in Naga der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als langfristige Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Die bereits im Dezember 2008 in Berlin eingetroffenen 74 Blöcke aus Sandstein wurden nach ihrer restauratorischen Behandlung zu drei geschlossenen Wandabschnitten zusammengefügt, die überlebensgroße Götterfiguren zeigen.
In ihrer Verbindung ägyptischer, hellenistischer und afrikanischer Stilelemente sind die Reliefs eindrucksvolle und außerhalb des Sudan einzigartige Beispiele der typischen Kunst des Reiches von Meroe. Sie finden ihren Platz im Neuen Museum, wo sie ab Mitte Oktober 2009 in der Sudan-Abteilung des Ägyptischen Museums neben dem berühmten Goldschatz aus Meroe zu sehen sein werden.
Nach Abschluß der Restaurierung wurden die Tempelwände vor ihrer Überführung ins Neue Museum am Dienstag 23. Juni 2009 in den Werkstätten von Restaurierung am Oberbaum in einer Probeaufstellung erstmals vorgestellt. Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin Dr. Michael Eissenhauer begrüßte die sudanesischen Gäste S. E. Dr. Baha'aldin Hanafi, Botschafter der Republik Sudan, Hassan Hussein Idris, Generaldirektor der National Corporation of Antiquities and Museums, Dr. Abdel Rahman Ali, Direktor des National Museum Khartum und Eglal Mohamed Osman, Leiterin der Restaurierungsabteilung des National Museum Khartum.
Zur Präsentation der Tempelreliefs sprachen Dr. Karla Kröper, Grabungsleiterin des Naga-Projekts, Jan Hamann und Thomas Lucker, Restauratoren und Prof. Dr. Dietrich Wildung, Direktor des Ägyptischen Museums.