Zu den faszinierendsten Gegenständen der altägyptischen Alltagskultur sowie der Grabausstattung gehören zweifellos die zahlreichen, oft aufwendig gearbeiteten Schmuckstücke, deren Materialfülle und Formenreichtum beeindrucken: schlichte, in verschiedenen Blau-, Grün-, Gelb- und Rottönen changierende Fayenceketten, fein geschliffene bunte Halbedelstein-Perlen, zierliche Armreife und filigrane Ohrringe aus Edelmetall sowie die gesamte Göttervielfalt abbildende Amulette.
Das Ägyptische Museum Berlin besitzt eine Vielzahl unterschiedlicher Schmuckstücke aus allen Epochen der ägyptischen Geschichte, die aber aus konservatorischen Gründen selten in der Dauerausstellung gezeigt werden. Daher wurde eine Sonderausstellung konzipiert, die zunächst 2014/15 im Neuen Museum präsentiert wurde. Wegen des großen Erfolges zeigt das Ägyptische Museum diese Ausstellung nun in erweitertem Format auf einer Fläche von 400
qm und mit mehr als 500 Exponaten im Knauf-Museum im fränkischen Iphofen (bei Würzburg). Das Ägyptische Museum war in den letzten beiden Jahrzehnten häufig im Knauf-Museum zu Gast und konnte dort sehr erfolgreiche Ausstellungen zeigen. Durch großzügige finanzielle Unterstützung der Familie Knauf konnten in dieser Zeit zahlreiche Restaurierungsprojekte durchgeführt werden. Zuletzt wurde in diesem Rahmen die Restaurierung und Rekonstruktion eines Halskragens aus der Amarna-Zeit (ÄM 37607) (1351-1334
v. Chr.) durchgeführt, der nun in der Sonderausstellung präsentiert wird.
Die Ausstellung in Iphofen gibt einen fundierten Überblick über die Schmuckvielfalt im alten Ägypten, die verwendeten Materialien, Herstellung und Bedeutung von Schmuck. Neben einfachen Ketten, die auch von niederen Bevölkerungsschichten getragen wurden, werden kostbare Ketten, Armbänder, Ringe und Perückenschmuck gezeigt, die einen Eindruck von dem Reichtum der Oberschicht vermitteln.
Schmuck hatte jedoch nicht nur dekorativen Charakter sondern besaß auch eine magisch-religiöse Bedeutung und sollte seine Träger vor Unheil, Krankheit und bösen Dämonen schützen. Daher trugen Männer, Frauen und Kinder aller Altersstufen und Gesellschaftsschichten ein oder mehrere Schutzamulette, deren Formenvielfalt von abstrakten Anhängern über charakteristische Symbole bis hin zu Götterfiguren in Mensch-, Tier- und Mischgestalt reicht.
Die Ausstellung, die noch bis zum 6. November gezeigt wird, lädt dazu ein, sich intensiv und in allen Facetten einem Thema zu widmen, das in dieser Vielfalt nur selten präsentiert wird.
Knauf-Museum Iphofen
Am Marktplatz, 97343 Iphofen
Tel.: 09323/31-528 oder 31-0
www.knauf-museum.de
Öffnungszeiten
Dienstag bis Samstag, 10-17 Uhr
Sonntag, 11-17 Uhr
Montag geschlossen
Eintrittspreise
Erwachsene: 4 Euro; Kinder: 2 Euro
Gruppen ab 20 Personen / pro Person 3,00 Euro
Audioguide: 1 Euro
Mitglieder des Fördervereins des Ägyptischen Museums Berlin e.V. erhalten bei Vorlage ihres Mitgliedsausweises freien Eintritt!
Die Begleitpublikation zur Ausstellung sowohl im Knauf-Museum Iphofen als auch im Neuen Museum Berlin erworben oder über den Förderverein bezogen werden (zzgl. Versandkosten).