Eine Ausstellung des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin mit Unterstützung des Vereins zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e. V.
Gleb Bas hat mit seiner ihm eigenen Mal- und Drucktechnik, die eine Verschmelzung von Porträts lebender Zeitzeugen mit denen altägyptischer Darstellungen ermöglicht, vollkommen neue Sichtweisen auf altägyptische Werke geschaffen. Eine Auswahl seines uvres zeigt die Ausstellung mit 22 Ölbildern, die eigens für die Präsentation im Neuen Museum geschaffen wurden.
Erstmalig werden dreidimensionale Objekte aus dem Museum in abgewandelter Form zweidimensionalen Bildern gegenübergestellt. Durch die Überblendungen wechseln die Physiognomien der Statuen mit denen der Zeitgenossen auf den Ölbildern. Um diese vielen Gesichter zu erkennen, müssen die Besucherinnen und Besucher bereit sein, auf Entdeckungsreise zu gehen. Daraus resultierend entsteht die Möglichkeit, eine andere, neuartige Beziehung aufzubauen - auch zu altbekannten Objekten. Es sollen gewohnte Eindrücke temporär durchbrochen und neue Akzente in der Räumlichkeiten setzt werden. Das Aufstellen der Bilder in räumlicher Nähe zu den Antiken ermöglicht dabei den direkten Vergleich und erweitert die eigene Wahrnehmung. Durch die einzigartige Technik erscheinen die musealen Objekte in den Bildern lebendig. Sie erhalten zum Teil wieder eine nahezu vollständige Physiognomie und somit eine Ausdruckskraft, die in manchen Fällen wegen ihres unvollständigen Erhaltungszustandes entrückt ist.
Dabei ist der Künstler, ohne umfangreiches Hintergrundwissen, direkt vom Sichtbaren ausgegangen. Er hat sich explizit weder inhaltlich auf die Objekte vorbereitet, noch deren historischen Kontext berücksichtigt. Sein Ausgangspunkt war die unmittelbare Wahrnehmung, die möglicherweise mit derjenigen der meisten Nicht-Fachbesucher des Museums vergleichbar ist. So unterlag Gleb Bas auch bezüglich des Geschlechtes der Abgebildeten manchen Irrtümern. Seinem Empfinden nach sind männliche Bildnisse aus dem Alten Ägypten oft sehr feminin dargestellt. Als Beispiel dafür sei die Büste eines Königs (ÄM 20496) genannt, bei denen er anfänglich davon ausging, es handele sich um eine Frau. Bei der Entscheidung, welches Porträt über welche gemalte Plastik gedruckt wird, hat er zudem auch in einigen Fällen das Geschlecht ignoriert, so z. B. bei den Bildern Amasis/Nahoko und König/Nahoko.
Zur Ausstellung erschien folgende Publikation, deren Drucklegung vom Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums Berlin e. V. übernommen wurde.
Jana Helmbold-Doyé und Jessica Jancziak (Hrsg.) mit Beiträgen von Elisabeth Greifenstein, Olivia Kühne und Robert Kuhn, 'WECHSELNDE IDENTITÄTEN'
Eine Ausstellung mit Werken von Gleb Bas, Sonderschriften der Ägyptischen Sammlung 4, Berlin 2015.